Eiweiß und Osteoporose

Artikel #975 vom 10.09.2018


Bilder bestimmen mein Weltbild. Mit Bildern versuche ich, medizinisches Wissen zu begreifen und zu vermitteln. Auch vom Knochen habe ich so ein Bild. Eine Aufnahme unter dem Mikroskop: Das Knochengerüst. Wabenartig vernetzte Strukturen. Bestehend aus Eiweiß. Ich kann´s immer wieder nur betonen: Ihr Knochen besteht aus Eiweiß!

An welches sich Kalzium hinhängt. Und dieses Kalzium wird in der Röntgenaufnahme gesehen. Wenig Kalzium also Osteoporose. Dünner Knochen. Der Zwischenschritt muss aber heißen: Wenig Eiweiß. Kalzium ist gar nicht so besonders wichtig. Essen wir jeden Tag reichlich bis überreichlich. Nicht etwa mit der Milch, sondern mit jedem Gemüse, besonders Grünzeug. Brokkoli enthält doppelt so viel Kalzium wie Milch.

Mit diesem Satz könnten Sie eine ganze Industrie erschrecken. „Die Milch macht’s!“

Deswegen hat mich immer wieder erstaunt, dass die medizinischen Lehrbücher, dass meine Kollegen warnen vor „zu viel Eiweiß“. Denn das würde den Knochen brüchig machen, würde Osteoporose verursachen. Wahrscheinlich über den Phosphathaushalt. Gewarnt wurde nämlich immer vor „tierischem Eiweiß“. Wenn Sie so wollen, vor dem Menschen selbst. Der ja aus tierischem Eiweiß besteht. Vergessen die Kollegen immer.

Nun ja: Ein Märchen. Wieder ein Mal. Hatte ich Ihnen vor 10 Jahren bereits erzählt. Erinnern Sie sich? Wenn Nein, bitte noch einmal lesen:

Der Haupteinwand meiner Kollegen gegen vermehrte Eiweißzufuhr war nicht etwa das Märchen vom Nierenschaden, sondern die Gefahr der Osteoporose, der Knochenbrüchigkeit unter eiweißreicher Kost.

Und dies ganz besonders dann, wenn Eiweiß tierisches Eiweiß war. So meine Kollegen Ärzte.
Dachte ich immer an die armen Eskimos. Alle in Gips ...!

Heute ist auch dieses Märchen widerlegt: Nagelneue US‐Studie an 130 Übergewichtigen, die 4 Monate abgespeckt haben:

Die einen mit proteinreicher Diät, die anderen orientiert an der Ernährungspyramide. Sie kennen diese fröhliche Gebrauchsanleitung der DGE: Iss Dich satt mit Kohlenhydraten.

Protein in dieser Studie übrigens bestand in erster Linie aus Milchprodukten (Quark) und fettarmem Fleisch. War also eindeutig tierisch.

Resultat: Wer mit proteinreicher Kost Gewicht abnahm, behielt nachweislich die gleiche Knochendichte. Wer mit Kohlenhydraten gemäß der Ernährungspyramide (heilige Kuh der
DGE) abnahm,

„musste einen merklichen Verlust der Knochensubstanz in Kauf nehmen.“

Was mich wirklich wundert: Ich wusste das immer. Ich esse ja schließlich selbst „vermehrt Eiweiß“. Und habe meine Knochendichte natürlich überprüft. Regelmäßig. Ergebnis: Tip top. Erfreulich stabil.

Wieso entdecken Forscher in der ganzen Welt jetzt plötzlich das als richtig, was die gleichen Ärzte bisher verdammt haben? Ganz einfach: Die haben mal gemessen!

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