Molekularmedizin mal ganz praktisch

Artikel #999 vom 11.02.2019


Vielleicht finden Sie einen Arzt, der neben den gängigen Untersuchungen auch noch Vitamine und Mineralstoffe, den Omega-3-Index und Ihre Aminosäuren im Blut untersuchen lässt und die Werte mit Ihnen im Anschluss bespricht. Diese Ärzte sind jedoch rar. Medizinstudenten lernen an der Uni normalerweise nichts über die direkten Zusammenhänge zwischen Nährstofflücken, Bewegungsmangel und chronischen Erkrankungen. Nur in den ersten zwei Jahren ihres Studiums befassen sie sich mit den normalen, den gesunden Stoffwechselabläufen. Danach wird’s finster. Drohmedizin. Dann lernen sie nur noch, wie sie eine Diagnose stellen und welche Medikamente und Operationen dazu passen.

Ich beschäftige mich seit über 30 Jahren damit, wie Nährstoffe, wie Bewegung und wie Meditation heilt. Ich orientiere mich an der orthomolekularen Medizin; mittlerweile gibt es eine neue Medizinrichtung, die genauso arbeitet, wie ich es seit 30 Jahren praktiziere: Functional Medicine. Doch in den Hausarztpraxen ist dieses Wissen zum Großteil noch nicht angekommen, Veränderungen brauchen oft sehr lange.

Damit Sie nicht unnötig lange warten müssen, nehmen Sie Ihr Blut lieber selbst in die Hand, suchen Sie sich ein Labor. An so ein Labor kann man sich auch direkt wenden, ohne einen Arzt. Die können vor Ort Blut abnehmen und alles nach Ihren Wünschen untersuchen. Mittlerweile gibt es auch Bluttests im Internet zu kaufen, auch das kann in einigen Fällen hilfreich sein.

Das Problem dabei: Sie haben niemanden, der Ihnen die Ergebnisse erklärt. Zwar stehen auch auf Laborberichten manchmal kurze Erläuterungen, wie es zu einem Mangel oder einem Überschuss kommen kann, doch stehen Sie mit den Zahlenangeben und den Maßeinheiten manchmal sehr alleine da.

Für jeden Nährstoff gibt es eine Standard-Maßeinheit. Heißt SI-Einheit und ist häufig mmol/l – Millimol pro Liter. Einige Labor liefern ihre Ergebnisse aber in mg/l oder µg/l oder oder oder. Meter lassen sich einfach in Centimeter umrechnen, einfach mit hundert multiplizieren. Bei der Umrechnung von mg oder µg in mmol ist das nicht so einfach. Denn jeder Stoff hat eine andere molare Masse und für die Umrechnung braucht man den Wert der molaren Masse des speziellen Stoffs. Magnesium hat eine andere molare Masse als Calcium. Glücklicherweise gibt es online Hilfe. Da gibt es Seiten, auf denen man nur das Element auswählen muss und dann den Messwert eingeben kann. Ein Klick und der Wert ist umgerechnet.

Wenn Sie die Messwerte Ihres Labors erfolgreich umgerechnet haben und sie mit meinen Empfehlungen vergleichen, gibt es ein weiteres Problem: Jedes Labor verwendet andere Apparate und das beeinflusst die Ergebnisse. Daher muss jedes Labor seine eigenen Referenz- bzw. Normalwerte bestimmen. Vergleichen Sie Ihre Werte darum als erstes mit den Normalwerten Ihres Labors und erst als zweites mit meinen Empfehlungen.

Sie sollten sich allerdings auch nicht nur auf Ihr Selbstexperiment verlassen. Vielleicht interpretieren Sie einige Symptome falsch, vielleicht geben weitere Untersuchungen bei einem Arzt mehr Klarheit über Ihren Gesundheitszustand. Die Schulmedizin hat hervorragende Diagnoseverfahren, es lohnt sich, sie zu nutzen. Lassen Sie Ihren Gesundheitszustand von einem Arzt einschätzen (ich weiß, ich weiß: Aber es ist Ihre Gesundheit. Kann mühsam sein). Denken Sie über eine umfangreiche Blutuntersuchung nach (das gleiche). Wenn Sie die Ergebnisse haben, wägen Sie ab, welcher Weg für Sie in Ihrer ganz individuellen Situation der Beste ist.

PS: Jetzt wissen Sie, weshalb meine Befunde so ausführlich sind, weshalb so viel erklärende Literatur beiliegt: Ich kenne Ihre Schwierigkeiten, möchte Ihnen wirklich helfen.

Quelle: Wieder einmal das kleine Wunderbüchlein „77 Tipps für ein gesundes Herz“ ganz neu überarbeitet.

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