Osteoporose

Artikel #919 vom 02.10.2017


wurde 1993 von einer WHO‐Kommission definiert. Jeder, der von der durchschnittlichen Knochendichte um 20‐35% nach unten abweicht, hat Osteoporose. Und jeder, der etwa 10‐20% dünnere Knochen hat, hat Osteopenie, eine Vorstufe.

Das Lustige daran:

Diese WHO‐Kommission (das klingt so seriös) wurde gesponsert von den Pharma‐FirmenSmithKline Beecham und Sandoz. Also genau den Firmen, die teure Tabletten gegen Osteoporose herstellen.

Dazu kein Kommentar von mir, außer: Bei Siemens nennt man das Korruption. Man verschreibt Ihnen also Alendronat, die meistverkaufte Osteoporose-Substanz der Welt. Über 3 Milliarden Dollar pro Jahr. Milliarden!

Was macht diese Tablette? Sie verringert die Wahrscheinlichkeit, sich eine Hüfte zu brechen, um
56 Prozent. (JAMA 280,1998,2077‐2082)

Um 56 Prozent! Diese Zahl rechtfertigt alles. Alendronat ist also ein wahrer Segen.

Freilich, freilich: Guckt man genauer hin, liest man, dass Patienten ohne die Tablette in 99,5 Prozent keinen Hüftbruch bekommen, Patienten mit der Tablette in 99,8 Prozent.

Das Risiko für Hüftbruch sinkt also von 0,5 Prozent auf 0,2 Prozent. Diese sensationelle Tablettenwirkung von 0,3 Prozent wird Ihnen, dem dummen Mitmenschen, übersetzt mit

Erfolg 56 Prozent

Verstehen Sie jetzt, weshalb ich immer und immer wieder sagen muss: das Bemühen der
Pharma‐Industrie ist "verzweifelt und intellektuell". Man könnte das natürlich sehr viel unhöflicher ausdrücken, oder sogar strafrechtlich bewerten lassen.

Denn: Wie man Osteoporose-Frakturen nicht nur um 0,3 Prozent, sondern vollständig senkt oder
beseitigt, ist Ihnen als Forever Young‐Leser (hoffentlich) klar.

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