Krebsforschung

Artikel #801 vom 25.07.2016


Die Krebsforschung weltweit ist ein wundervolles Beispiel dafür, dass Menschen gerne forschen. Projekte unternehmen. Fördergelder beantragen. Sich einen Namen machen möchten. Eines aber scheuen wie der Teufel das Weihwasser: Das zufriedenstellende Ergebnis.

Den Erfolg. Denn der würde ihre Forschertätigkeit ja beenden. Sie wären überflüssig. Etwas ganz schlimmes.

Das neueste zu diesem Thema in Cell Reports 15, 1-14, May 10, 2016. Also brandneu.

Worum geht´s?

  • 1910 haben wir in der Indianerstudie gezeigt, dass Menschen keinen Krebs haben müssen. Hat man jetzt die Lebensweise der Indianer erforscht? Nein.
  • 1913 hat man an Mäusen zwingend gezeigt, dass Ernährung ohne Kohlenhydrate vorher eingeimpften Krebs verschwinden lässt. Die Kontrollmäuse sterben, die Keto-Mäuse leben.
    Hat man das Prinzip übernommen? Nein. Man wehrt sich. Wenn das auch nur zu 50% wirksam wäre, hieße das Befreiung vom Krebsleiden für 230.000 Deutsche pro Jahr.
  • Bitte erklären Sie mir den Menschen. Besser gesagt: uns Ärzte. Die wir ein wirksames Prinzip nicht anwenden.

Und so die neueste Forschung. Grundsätzliche Idee: Wenn Sie die Tumoren von der Blutversorgung abschneiden könnten, könnte denen das schaden. Und das tut man: Mit der sogenannten anti-angiogenen Therapie kann man die Blutgefäßversorgung der Tumore gezielt verhindern. Dies

„… zeigt zwar meist einen vorübergehenden Erfolg, indem das Tumorwachstum für eine gewisse Zeit gebremst oder sogar ganz unterbunden wird. Die Tumore werden aber im Lauf der Behandlung resistent gegen diese Therapien – und sie beginnen wieder zu wachsen“.

Heißt: Alles umsonst. Und da kommt Professor Christofori von der Uni Basel. Der erneut zeigt, dass neueste Medikamente die Blutgefäßbildung effizient verhindern. Die Tumore aber leider auch ohne neue Blutgefäßversorgung weiter wachsen. Das sei, so Christofori

„eine unerwartete Beobachtung, wie die Forscher schreiben“

Grober Unfug. Nix unerwartet. Denn man findet doch prompt nach „biochemischer und molekulargenetischer Aufarbeitung“ heraus, dass die

„… Tumorzellen ihren Stoffwechsel umstellen: Sie verwenden zur Energiegewinnung nicht mehr den Sauerstoff… sondern sie wechseln zu einer sauerstofffreien Energiegewinnung, der Glycolyse“

Heißt auf Deutsch: Die Tumorzellen fressen Zucker. Ausschließlich. Und leben lustig weiter. Auch ohne Blutgefäße. Und das sei laut Christofori eine völlig neue, unerwartete Entdeckung.

Geht´s noch? Wieviel mehr blamieren kann man sich eigentlich?

Und jetzt käme es, so Christofori, darauf an, diese sauerstofffreie Energiegewinnung, also die Verwertung von ausschließlich Zucker, zu hemmen. Und da diskutiert er durch viele, viele Tabletten. Natürlich Tabletten. Mit wundervollen wissenschaftlichen Namen. Die man kaum buchstabieren kann.

Fazit: Auf die primitive Idee, den Zucker einfach wegzulassen, kommt so ein Spitzenforscher nicht. Denn dann wäre seine Forschung ja beendet. Er wäre ja am Ziel. Die Krebszelle würde ja verhungern.

Verstanden? Oh, wir Menschlein…

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