Differenzierung und Extreme

Ulrich G. Strunz

Die Welt schreit nach kostenintensiver Differenzierung. Das hat den großen Vorteil, dass wir insgesamt weniger enttäuscht werden. Zum Beispiel weniger enttäuscht werden von kostenintensiven, altertümlichen Ansichten, an welchen wir bis heute noch festhalten.

Zum Beispiel die Mittelalteransicht, dass durch gesprochene und geschriebene Worte Wissen vermittelt werden kann. Die Fata-Morgana der Aufklärung1.

Wissen entsteht durch Handeln! Durch den Einsatz von Gehirn und Körper im Milieu Realität. Liest der Hobby-Biologe an einem Wochenende: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Baum_der_Erkenntnis.

Gerade ist das Verlangen der Welt groß, Dinge zu differenzieren und sich weniger auf Extreme zu verlassen. Man möchte weniger Risiken eingehen. Und nur Wahrheiten verbreiten. Gut.

Schreiben wir einmal einen wahren Satz: "Die Sonne ist heiß.".

Gehirn und Körper haben schon einmal erfahren, dass die Sonne heiß ist. Jeder von uns hat das individuell erfahren. Das Wissen "Die Sonne ist heiß." existiert durch Handeln. Durch erleben.

Dieses Wissen ist auf 1,6 Billionen Lebewesen verteilt. Aufgeteilt. DIFFERENZIERT ERFAHREN.

Wissen ist immer differenziert! Wissen kann nicht durch Kommunikation vermittelt werden. Wissen kann auch nicht beigebracht werden.

Das einzige was wir tun können, um Wissen zu verbreiten, ist den Mitmenschen einzuladen, uns zu imitieren. Indem wir besonders sichtbar werden. Was ist damit gemeint?

Ich lege mich in die Sonne. Gut sichtbar für andere. Auf einem Hügel. Der extrem herausragt. Die Sonne tut mir gut. Andere sehen mich und legen sich auch in die Sonne. Ein Zweifler macht es sogar noch besser als ich und bleibt nur so lange in der Sonne, wie es eben der Haut auch gut tut.

Der Zweifler stellte sich selbst die Frage: "Was spüre ich?". Hörte auf die Haut und erlangte Wissen, worauf er dann vertraut.

Der Stamm heilt sich und lernt ohne auch nur ein Wort zu schreiben oder auszusprechen.

Kommunikation bedeutet nicht, dass wir ein Loch in den Kopf unseres Mitmenschen bohren und Wahrheiten reinkippen könnten. Das ist eine Fata-Morgana.

Kommunikation benötigt wie die David-Statue in Florenz erst einmal einen Marmorblock namens Vertrauen.

Vertrauen ist immer ein Extrem! Zum Beispiel das Extrem "Kohlenhydrate sind ungesund.".

Ich lege den Satz auf eine Webseite. Gut sichtbar für andere. Auf einem Hügel. Der extrem herausragt. Der Verzicht tut mir gut. Andere sehen mich und verzichten ebenfalls. Eine Person macht es sogar noch besser als ich und verzichtet nur so lange, wie es eben dem Körper gut tut.

Der Zweifler stellte sich selbst die Frage: "Was spüre ich?". Hörte auf den Körper und erlangte Wissen, worauf er dann vertraut.

Der Stamm heilt sich und lernt ohne auch nur ein Wort zu schreiben oder auszusprechen.

Das lädt zum Imitieren ein. Und so weiter. Der Stamm geht eine gesunde Richtung.

Eine Person stellt sich selbst die Frage: Ist das wirklich alles so schwer zu begreifen?

1 https://www.springer.com/de/book/9783658331382