Drohmedizin und ihre Wortwahl

Sie, liebe Leser, sind unerschöpflich. Was Sie mir täglich alles schreiben...Sie bereichern mein Leben. Vor 30 Jahren war ich der Meinung, alles schon einmal gehört zu haben. Pustekuchen. Sie übertreffen sich jeden Tag. Die neueste interessante Story (Sie werden bald merken, was mich bewogen hat, hier zu berichten) stammt von einer jungen Dame.

Heuschnupfen. Leidet. Braucht Antihistaminika. Hätte immer wieder Fieber, bräuchte Antibiotika. Sei eigentlich ständig krank, nur noch schlapp, leide an den Bronchien. Sei – natürlich – schon bei "allen Ärzten" gewesen.

Nun ja. Ich bin kein "aller Arzt". Ich bin bloß ein Provinzarzt. Habe die übliche Medizin, die Schulmedizin hinter mir gelassen und mich auf die Wissenschaft besonnen.

Mitbekommen? Der Gegensatz Schulmedizin und Wissenschaft? Den Punkt beweisen wir in meiner Praxis täglich. So auch jetzt.

Blutanalyse. Finger in die Wunde gelegt. Mich schriftlich ausführlich festgelegt. Empfehlungen gegeben. Resultat?

"Seit ich bei Ihnen war, nehme ich alle von Ihnen empfohlenen NEM ein. Seither bin ich von meinen "allergischen Symptomen" befreit".

Das war's. Darum geht es schließlich. Das wünscht sich ja auch jeder Arzt. Nur...Jahre später ein zweites Problem:

"Der Arzt, welcher die oben genannten Befunde erstellt und mich darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass ich an "ASTHMA BRONCHIALE" leide, ist so ein typischer Drohmediziner, wie man ihn sich nur vorstellen kann.

Erzählt mir, er hätte bereits 3 Hirnschläge hinter sich, sitzt mir mit locker 30 kg Übergewicht gegenüber, hat Lähmungen in Arm und Bein.

Na ja, wenn der mir dann erzählt: "Nö, da kann man nichts mehr tun, irgendwann werden auch SIE nachts ein Beatmungsgerät benötigen – zwar erst wenn SIE ALT SIND, dann glaube ich dem nix und vor allem – was ist die Definition von alt?

Nun ist meine Frage, was Sie von dem Blutbild und "Asthmatest" halten? Was kann ich also tun?"

Zunächst einmal: bewundernswert, der Herr Kollege. Der Drohmediziner. Und welches gedankliche Klima er um sich herum verbreitet. Hilfreich. Baut so richtig auf.

Um das Ganze abzuschließen: na, was glauben Sie, was ich der jungen Dame geraten habe? Banal. Weiß inzwischen jeder von Ihnen. News vom 26.08.11, 16.05.11, Frohmedizin S. 240.