Sauerstoff ist Leben, jede Zelle braucht ihn. Wieso soll Sauerstoffmangel daher gesund sein? Im Darm sieht es anders aus. Zu viel Sauerstoff ist dort schädlich. In geringen Mengen kommt er allerdings vor. Für einen optimalen, sehr niedrige Sauerstoffgehalt sorgt ein gesundes Mikrobiom, also die Bakterien und Pilze im Darm. Der Sauerstoffmangel ist wichtig. Er sorgt dafür, dass Immunzellen, die im Darm aktiv sind, richtig arbeiten und dass die Zellen der Darmwand dicht zusammenhalten, das wirkt dem leaky gut, dem durchlässigen Darm, entgegen. Außerdem kann unter Sauerstoffmangel die Nahrung besser zerlegt und Nährstoffe besser aufgenommen werden.
In einem gesunden Darm herrscht Sauerstoffmangel.
Bei vielen Darmerkrankungen, wie dem Reizdarmsyndrom oder auch Darmkrebs, ist die Sauerstoffkonzentration im Darm zu hoch.
Einen entsprechenden Sauerstoffmangel wieder her zu stellen, gilt als vielversprechende Therapie. Das zeigt die Entwicklung entsprechender Medikamente, die für den gewünschten Mangel sorgen sollen. Schulmedizin – da werden nicht die grundlegenden Probleme ausgemerzt, sondern Medikamente zur künstlichen Veränderung der Symptome erfunden.
Ich gehe da anders vor. Ich frage mich, wie es zum Sauerstoffüberschuss im Darm kommt. Da muss ich gar nicht lange recherchieren und finde, dass
die kurzkettige Fettsäure Butyrat für einen optimalen Sauerstoffmangel im Darm sorgt.
Butyrat wird von einer ganzen Reihe an verschiedenen Bakterien herstellen. Sie brauchen nur das richtige Futter und das ist Gemüse und Obst, Ballaststoffe. Bei einer Ernährung, die reich an Grünzeug – auch roh – und heimischen, saurem Obst ist, vermehren sich diese wichtigen Bakterien.
Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel wie Nudeln, Tiefkühlpizza, Fertiggerichte und – soßen, Backwaren und Kekse vermindern hingegen die Anzahl Butyrat-produzierender Bakterien.
Die Einnahme von Antibiotika lässt diese wichtigen Bakterien ebenfalls absterben. Nach einer Antibiotika-Behandlung kann daher die Sauerstoffkonzentration im Darm gefährlich ansteigen. Das kann der Grundstein zu chronischen Darmerkrankungen sein. Muss aber nicht, wenn Sie vorsorgen.
Nehmen Sie nach einer Antibiotika Behandlung einige Wochen lang Butyrat ein.
Die Einnahme der kurzkettigen Fettsäure wird helfen, den Sauerstoffgehalt auf ein gesundes Niveau zu reduzieren. Natürlich sollte gleichzeitig der Großteil der Ernährung aus Gemüse, Salat und Obst bestehen.
Auch Patienten mit chronischen Darmentzündungen profitieren von der Einnahme von Butyrat.
Neben verarbeiteten Lebensmitteln und Antibiotika schadet auch psychischer Stress den Butyrat-produzierenden Bakterien. Die richtige Ernährung, Laufen und Meditation mindern Stress. Und oft auch etwas kürzertreten. Überlegen Sie, was Ihnen wirklich wichtig ist und priorisieren Sie Ihre Tätigkeiten danach.
Quelle: Kelly CJ, Zheng L, Campbell EL, et al. Crosstalk between Microbiota-Derived Short-Chain Fatty Acids and Intestinal Epithelial HIF Augments Tissue Barrier Function. Cell Host Microbe. 2015;17(5):662-671.
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