EBV und Krebs

Warum ihr Hausarzt eine EBV-Infektion oft nicht erkennt, habe ich Ihnen am 15.08.2021 erklärt (Der Kern IHRES Übels). Weil es ein so zentrales Problem ist, hier noch einmal:

Oft ziehen Ärzte eine EBV Infektion gar nicht in Erwägung. Die schicken chronisch müde Patienten nach Hause und sagen es sei psychosomatisch. Andere lassen den EBV-Titer im Labor untersuchen, verstehen dann aber den Laborbogen nicht. Die lesen nur "latent" oder "abgelaufene Infektion". "Latent" stammt vom lateinischen Wort "lantens", das "verborgen" oder "verdeckt" bedeutet. Ihr Arzt interpretiert es, als nicht vorhanden. Das stimmt aber nicht, wenn ihr EBV-Capsid IgG LIA-Wert über 20 U/ml und Ihr EBV-Nuclreus-1 IgG über 5 U/ml liegt, ist das Virus aktiv. Je höher die Werte, umso aktiver. Sie fühlen sich schlapp, ausgepowert. Geht gerade vielen Long-COVID Patienten so, auch bei ihnen ist oft das EB-Virus wieder aktiv. Die Abgeschlagenheit ist das unmittelbare Problem. Es kommt aber ein weiteres hinzu:

Aktive EBV-Infektionen erhöhen das Krebsrisiko.

Laut Professor Delecluse, vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, ist bislang noch vollkommen offen, wie viele Tumore auf das Konto von EBV gehen. Er und seine Kollegen befürchten, dass etliche Krebserkrankungen durch EBV mit ausgelöst werden. Die Tumore werden aber nicht mit dem Virus in Verbindung gebracht.

EBV ist tückisch, denn es schaltet wichtige Gene des Immunsystems aus.

Das Virus verändert die Genaktivität dahingehend, dass genau die Stoffe, mit dem der Körper das Virus bekämpfen kann, nicht mehr in ausreichender Menge hergestellt werden. Wie das Virus das macht? Es verändert die Methylierung an der DNA. Einige Gene sind hypermethyliert, da hängen viel zu viele Methylgruppen dran. Wichtige Stoffe für das Immunsystem werden dann nicht mehr hergestellt. Gut für das Virus. Das Immunsystem bekämpft es weniger. Schlecht für den Betroffenen. Sein Immunsystem schafft es nicht, dem Epstein-Barr-Virus Herr zu werden.

EBV stellt sogar Anti-Krebs-Gene aus.

Genauer: EBV stellt so genannte Tumor-Suppressor-Gene aus. Diese Gene codieren für Proteine, die das Zellwachstum kontrollieren. Stimmt etwas nicht, lösen diese Proteine den programmierten Zelltod (Apoptose) aus. Sind die Tumor-Suppressor-Gene ausgeschaltet, entstehen diese wichtigen Proteine nicht mehr. Das Zellwachstum wird nicht mehr kontrolliert. Fangen Zellen an, sich wie bei einer Krebserkrankung unkontrolliert zu vermehren, werden sie nicht mehr davon abgehalten. Dann ist der Tumor da.

Quellen: Tao Q, Robertson KD. Stealth technology: how Epstein-Barr virus utilizes DNA methylation to cloak itself from immune detection. Clin Immunol. 2003;109(1):53-63.

Newsletter 86. Epstein-Barr-Virus: Von harmlos bis folgeschwer. Bundesministerium für Bildung und Forschung. November 2017. Unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/epstein-barr-virus-von-harmlos-bis-folgenschwer-7238.php