Es wird politisch

Casey und Grady Means, zwei US-amerikanische Gesundheitsexperten fordern radikale Änderungen. Sie ist Mitherausgeberin des International Journal of Disease Reversal and Prevention (International Journals zur Abkehr von Krankheiten und Prävention). Er hat schon mehrfach das Weiße Haus beraten.

Die beiden fordern eine politische Stimme für Lebensmittel und Nährstoffe. Sie sehen den Grund für Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes im falschen Essen. Zu viel Zucker, zu viel Getreide, zu viele industriell verarbeitete Lebensmittel.

Das Problem: An Gesundheit verdient niemand.

In den USA wie in Deutschland sind die Agrar- und die Lebensmittelindustrie politisch vertreten. Die haben aber kein Interesse an Gesundheit, sondern an Gewinn. Das Gesundheitsministerium sollte eigentlich für Gesundheit sorgen, verwaltet aber Krankheit. Ironischerweise braucht die Gesundheitsbranche möglichst viele Kranke, um lukrativ zu sein. Somit hat niemand an Gesundheit Interesse.

Die Idee der beiden Gesundheitsexperten: Ein eigenes Institut, welches festlegt, welche Lebensmittel und welche Nährstoffe gesund sind, basierend auf den neusten und überzeugendsten Studienergebnissen.

Diese Aufgabe sollte bei uns eigentlich die DEG übernehmen. Aber die orientiert sich leider nicht an den neusten und überzeugendsten Studienergebnissen, sondern an ihrem eigenen Dogma. Würden sie sich dieses Ziel auf ihre Fahnen schreiben, müssten Sie ihre gesamten Empfehlungen überarbeiten. Würde sich unser Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dieses Ziel ernsthaft zu Herzen nehmen, müsste das Konzept der angekündigten Nährstoffampel verändert werden.

Zurück zu den beiden Gesundheitsexperten. Ihr Ziel ist es, dass durch die Arbeit des eigenständigen Instituts, Krankheitskosten sinken, sich die Behandlung von Kranken verbessert, die soziale Gerechtigkeit steigt und das Land fit gemacht wird, falls die nächste Pandemie kommt.

Das wäre auch etwas für Deutschland.

Auch wir haben ein Lobbyproblem. Agrarindustrie und Interessenverbände der Lebensmittelherstelle gehen bei der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein und aus, die auch für Ernährung verantwortlich ist. Nicht gehört werden die Zivilgesellschaft und die Verbraucherschützer.

Quellen: https://www.zeit.de/zeit-magazin/wochenmarkt/2021-02/foodwatch-klage-julia-kloeckner-rauna-bindewald-transparenz-gesunde-ernaehrung

https://thehill.com/opinion/healthcare/538876-joe-biden-should-declare-a-food-and-nutrition-war?rl=1#bottom-story-socials