Die kassenärztliche Bundesvereinigung

Artikel #867 vom 29.04.2017


lobt wörtlich "eine große aussagekräftige Studie von guter methodischer Qualität" und die Studie selbst lobt sich ob ihrer "besten medizinischen und chirurgischen Therapie", also optimalen medizinischen Versorgung der untersuchten Patienten.

Gemeint ist die VISP‐Studie. Studiert werden Überlebende (sic!) nach Schlaganfall. Die Frage ist, ob und wann diese armen Menschen den nächsten Schlaganfall bekommen.

Um das zu verhindern, wendet man also "maximale medizinische und chirurgische Therapie" an. Und lobt die Studie von Amts wegen (erster Satz oben).

Ein Hohn. Die Politik könnte es nicht besser.

Denn tatsächlich bedeutet in dieser hochgelobten Studie die optimale medizinische Versorgung im Einzelnen:

Der Blutdruck, also der entscheidende Faktor für Schlaganfall, wurde nicht gesenkt. 
Ausdrücklich nicht!
Das Körpergewicht, also das Übergewicht, gemessen mit BMI, wurde nicht gesenkt.
Ausdrücklich nicht!
Das Rauchen als einer der führenden Risikofaktoren für Schlaganfall wurde nur von 4% dieser bereits doch gewarnten Patienten eingestellt. Und gleichzeitig haben 3% neu mit dem Rauchen begonnen. Nach dem Schlaganfall.
Und ein weiterer Risikofaktor, nämlich Cholesterin, wurde von 200 mg/% auf sensationelle 194 mg/% reduziert.

Wozu dann Kliniken? Wozu dann Ärzte? Wozu dann medizinische Versorgung? Und dann noch von offizieller Seite sich selbst auf die Schulter klopfen ...

Manchmal schäme ich mich. Sind Sie, lieber Mitmensch, bitte einfach nur froh, dass Sie nicht täglich mit solcher Art Tatsachen konfrontiert werden. So wie ich.

PS: Kann man natürlich auch anders interpretieren. Stichwort Eigenverantwortung. Dann heißt das: Diesen Patienten ist ihre Gesundheit völlig gleichgültig. Gilt natürlich nicht für Sie.

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